Verkehrsinformations- Plattformen in der Schweiz In der Schweiz sind verschiedene multi- und intermodale Routenplaner bzw. Verkehrs informationsplattformen vorhanden oder in Entwicklung. Es zeichnen sich zunehmend integrierte Lösungen ab, die aber unabhängig voneinander sind und nicht koordiniert entwickelt werden. Die Geschäftsmodelle der Anbieter sind unterschiedlich. Öffentliche Behörden halten sich in der Bereitstellung eigener Angebote zurück und beschränken sich auf die Abgabe von Datengrundlagen. Verkehrsteilnehmer können durch Ver- kehrsinformationen in der Wahl ihrer Routen und Verkehrsmittel beeinflusst werden. Für die Nutzung der Informatio- nen sind die Einfachheit des Zugangs, die Handhabung und insbesondere der Ver- gleich über die verschiedenen Verkehrs- mittel und der Kombinationsmöglichkeiten hinweg wichtig. Dieses Bedürfnis decken multi- und intermodale Verkehrs informationsplattformen ab, welche in der Regel über ver- schiedene Endgeräte wie Smartphones und Tablets mittels Apps oder Computer mittels Webanwendungen zugänglich sind. Im Folgenden wird ein Überblick über die in der Schweiz vorhandenen oder in Entwicklung befindlichen multi- und intermodalen Routenplaner bzw. Verkehrsinformationsplatt- formen gegeben. Somit werden dabei Angebote, die sich auf einen Verkehrsträger beziehen (wie beispielsweise das An- gebot von Tomtom für die schweizweite Strassenverkehrs- lage oder Infomobilité für den Raum Genf) nicht berücksich- tigt. Die Zusammenstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, zumal die in Entwicklung befindlichen Lö- sungen naturgemäss noch vor der Markteinführung stehen. Vielfach genutzt: Google, Here und search.ch Die Routenplaner von Google (google.maps.ch), here.com und search.ch sind derzeit multimodal ausgelegt. Auf allen drei Plattformen kann man sich für einen beliebigen Start- und Zielpunkt die Reisemöglichkeiten mit verschiedenen Verkehrsmitteln (ÖV, MIV, Fussverkehr) inkl. Abfahrts-/An- kunftszeit und Reisedauer berechnen und anzeigen lassen. Bei Google sind auch Verbindungen per Velo (Radwege sind teilweise berücksichtigt) und Flugzeug anzeigbar. Google und Here berücksichtigen für die Ermittlung der MIV-Route bzw. -Reisezeit auch die aktuelle Verkehrslage (bzw. Kurz- fristprognose). Ausserdem kann man sich bei Google zusätz- lich für einen bestimmten Wochentag oder Tageszeit eine Prognose anzeigen lassen, die auf der Grundlage früherer Daten berechnet wird. Intermodale Routenalternativen mit Verkehrsmittelwechseln während eines Weges (z.B. Velo/ ÖV) werden bei allen drei Anbietern keine gegeben. Auch Parkplatzinformationen fehlen zumeist. DE Nicht nur für Mitglieder: Das TCS-Angebot Seit Anfang 2014 bietet der TCS in Zusammenarbeit mit der Lausanner Firma routeRANK einen Routenplaner an (www.viatcs.ch). Nachdem der Fokus zu- nächst auf mittlere und lange Strecken innerhalb Europas lag und die Alternativen per MIV, Bahn und Flugzeug sowie Transfermöglichkeiten ermittelt wur- den, können die multi- und intermodalen Reisealternativen mittlerweile mit den oben genannten Verkehrsmitteln auch innerhalb der Schweiz angezeigt werden, inkl. Mobility- Carsharing. Angegeben werden Reisezeit, Preis und CO2- Emissionen der verschiedenen Optionen sowie Direktlinks zu den Buchungsmöglichkeiten der verschiedenen Anbieter. Beim Routing wird die aktuelle Verkehrslage nicht berück- sichtigt, man kann sich diese aber ebenfalls per Direktlink anschauen. RouteRank ist auch als eigenständige Plattform nutzbar (www.routerank.com), in der Anwendung sind als Start- und Zielort aber nur Ortschaften, Bahnhöfe und Flug- häfen möglich. Für die Freizeit: SchweizMobil Bereits seit 2008 gibt es das Web-Angebot von SchweizMobil für den Freizeitverkehr (www.schweizmobil.ch), seit 2012 auch als App. Auf der Website bzw. mit dem App kann man schweizweit Wander- und Velotouren sowie deren An- und Abreise per ÖV planen, womit es als intermodales Informati- onsangebot gelten kann. In Entwicklung: SBB-Reiseplaner Umfragen der SBB zeigen, dass Kunden zunehmend das Bedürfnis haben ihre Reise von Tür zu Tür zu planen so- wie den öffentlichen Verkehr mit dem Individualverkehr zu verbinden. Die SBB möchte deshalb testen, wie gross die- ses Bedürfnis in der Praxis ist. Dazu hat sie im Sommer 2015 eine Ausschreibung vorgenommen, mit dem Ziel, eine bereits vorhandene technische Anbieterlösung auszuwählen und diese gemeinsam mit dem Anbieter weiterzuentwickeln. Die SBB bringt dafür ihre Kompetenzen und Ressourcen ein (Echtzeitdaten ÖV, bestehende Partnerschaften, Ticke- ting). VON MICHAEL LÖCHL Dr. sc. ETH, Amt für Verkehr, Kanton Zürich FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES 26 STRASSE UND VERKEHR NR. 1-2, JANUAR-FEBRUAR 2016 ROUTE ET TRAFIC N o 1-2, JANVIER-FÉVRIER 2016