FORSCHUNG | RECHERCHE48 STRASSEUNDVERKEHRNR.7-8,JULI/AUGUST2015 ROUTEETTRAFICNO 7-8,JUILLET/AOÛT2015 Zusammenfassungen der neu publizierten Forschungsberichte An dieser Stelle veröffentlichen wir die Zusammen- fassungen der neu erschienenen Forschungsberichte (teilweise gekürzt). Die einzelnen Forschungsberichte können Sie unter www.mobilityplatform.ch bestellen. Résumés de rapports de recherche nouvellement publiés Ci-après nous publions les résumés des rapports de recherche nouvellement parus (partiellement raccourcis). Vous pouvez commander les rapports de recherche sur www.mobilityplatform.ch. DE FORSCHUNGSBERICHT NR. 1506 Forschungspaket Brückenabdichtungen: EP2 – Flüssigkunststoff- Abdichtungen, Erfassen der Verbundproblematik Tecnotest AG ANDREAS BERNHARD, Dipl. Chemiker FH NORBERT THOLL, Dipl.-Ing. (FH) EMPA Dübendorf, Abt. Strassenbau/Abdichtungen SIVOTHA HEAN, Dipl. Chemiker FH Forschungsprojekt VSS 2006/512_OBF auf Antrag des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) Das Forschungsprojekt soll die Grund- lage für das Schliessen von Wissens- lückenimBereichderNormSN 640450a für FLK-Abdichtungen liefern. Dabei wird das Wasseraufnahmeverhalten von Abdichtungssystemen aus Flüssigkunst- stoff (FLK) und dessen Einfluss auf den Verbund zwischen Gussasphalt-Schutz- schicht und FLK-Abdichtung untersucht. FLK-Abdichtungen haben nach etwa 8 Tagen Lagerung in einem Luftklima den Gleichgewichtszustand bereits weit- gehend erreicht. Bei den PU-Systemen erfolgt die Feuchteaufnahme deutlich rascher als bei den PMMA-Systemen. Bei den untersuchten FLK-Abdichtun- gen resultieren deutliche Unterschiede im Verbundverhalten der Gussasphalt- Schutzschicht zur FLK-Abdichtung. Bei den PMMA-Systemen resultieren generell höhere Haftzugfestigkeiten als bei den PU-Systemen. Bei tieferer Temperatur (Haftzugfestigkeit bei 5°C) sind die Unterschiede ausgeprägter als bei der Prüftemperatur von 20°C. Bei der Schubfestigkeit bestehen dagegen zwischen PMMA- und PU-Systemen die Unterschiede nicht generell, ein PU- System weist ähnliche Schubfestigkeit auf wie die PMMA-Systeme, die zwei weiteren PU-Systeme weisen dagegen geringere Schubfestigkeit auf. Beim Verbundverhalten (Haftzug- und Schub- festigkeit) kann eine Abhängigkeit mit der Härte der FLK-Abdichtung vermutet DE FORSCHUNGSBERICHT NR. 1511 Die Physik zwischen Salz, Schnee und Reifen WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF MARTIN SCHNEEBELI, Dr. SABINE LEISINGER, Dr. Forschungsprojekt VSS 2012/601 auf Antrag des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) Das System Salz, Schnee und Reifen wird in dieser Vorstudie grundlegend und sys- tematisch auf die ablaufenden thermo- mechanischen Prozesse hin untersucht. Mit diesem Wissen könnte vermutlich der Winterunterhalt der Strassen sowohl von der Wirtschaftlichkeit als auch von der Ökologie her optimiert werden. Dieses Projekt untersucht die physika- lischen Eigenschaften von Salz-Schnee- Gemischen. Dabei spielen die wenig bekannten thermodynamischen Pro- zesse beim Schmelzen des Salzkorns im Schnee und die Verteilung der Sole zwischen den Eiskörnern eine grosse Rolle. Unklar ist auch der Einfluss des Verkehrs durch die Interaktion Schnee– Reifen auf die mechanischen Schnee- eigenschaften. Für die Untersuchung der Proben im Kältelabor wurde mit einem Schneereibungsmessgerät und einem Schneepenetrometer gearbeitet, die Struktur des Schnee wurde mit dem micro-Computertomografen analysiert. Die Resultate zeigen, dass bereits sehr niedrige Salzkonzentrationen einen grossen Einfluss auf die mechanischen Eigenschaften sowie auf die Reibungs- koeffizienten haben. Bei hohen Tempe- raturen (in den Experimenten bei -3°C) zeigte sich, dass die Salzkonzentration wenig Einfluss auf die Reibungskoeffi- zienten hat. Inwiefern sich dieses Resul- tat auf den Reibungskoeffizienten von Fahrzeugen übertragen lässt, müssten weitere Experimente zeigen. Ein weiteres Experiment beobachtete den Schmelzvorgang eines Salzkorns auf einer Eisoberfläche. Die Schmelzzeit, das Schmelzvolumen und die Schmelzform wurden dabei analysiert. Es zeigte sich, dass ein schmelzendes Salzkorn nicht eine Solelache auf der Eisoberfläche bildet, sondern dass sich das Salz beim Schmelzen in das Eis einfrisst und ein mit Sole gefülltes Loch bildet. Dieser Prozess läuft rasch ab; die mittlere Ein- dringgeschwindigkeit eines Salzkorns beträgt 0,65 mm/min bei -15°C. Das bedeutet, dass das gestreute Salzkorn auf den Strassen innert weniger Minu- ten sich durch den Schnee geschmolzen hat und vermutlich als Schmelzwasser von der Strasse fliesst. Dieses Resultat bestätigte sich in auf der Strasse gesam- melten Schneeproben des vergangenen Winters. Es zeigte sich, dass rund 90% des gestreuten Salzes sich nicht mehr auf der Strasse befand. Dieses Projekt zeigt klar, dass auf dem Gebiet des Strassenunterhalts im Win- ter Handlungsbedarf im Sinne einer ef- fizienteren und umweltfreundlicheren Methode ohne Beeinträchtigung der Ver- kehrssicherheit besteht. VSS_SV_7_8_2015.pdf 48VSS_SV_7_8_2015.pdf 48 17.07.15 10:4417.07.15 10:44 VSS_SV_7_8_2015.pdf 48VSS_SV_7_8_2015.pdf 4817.07.1510:4417.07.1510:44