gelten, für inländische auch auf Bundesstrassen. Für inländi- sche Fahrzeuge soll die Maut keine Mehrkosten verursachen, da die Motorfahrzeugsteuern entsprechend gesenkt werden. Die Zulässigkeit dieser Massnahme nach europäischem Recht ist umstritten. Besser als Papier Die eVignette bietet unbestreitbare Vorteile gegenüber einer Lösung mit Aufkleber. Der Vertrieb eines physischen und wertvollen Produkts entfällt, Kosten werden gesenkt und die Flexibilität erhöht. Es ist ohne Mehraufwand möglich, verschiedene Gültigkeitszeiträume und Tarifklassen nach Fahrzeugkategorie einzuführen. Hauptvorteil ist jedoch die verbesserte Kontrolle bei gleichzeitiger Einhaltung des Da- tenschutzes. Heute sind in der Schweiz die Kontrollen im Inland im Grunde ungenügend. Mit einer verbesserten und automatisierten Kontrolle ist mit deutlichen Mehreinnahmen in der Grössenordnung von 10% zu rechnen. Für den Nutzer ergibt sich ein gerechteres System, wo ehrliche Zahler nicht mehr schlechter gestellt werden als diejenigen, die die Ab- gabe umgehen. Zudem ist der Erwerb der eVignette deutlich einfacher. Es kommt ein Vertriebskanal hinzu, ohne dass ge- wohnte Kanäle wegfallen. Ebenso vorteilhaft und nutzungsgerecht wäre es, wenn die Tarife nach Fahrzeuggrösse und Emissionsklasse gestaffelt würden. Der Vertrieb mehrerer Arten von Klebe-Vignetten an der Grenze ist nicht ohne massive Staus denkbar, und so- mit praktisch nur mit einer eVignette zu lösen. Auch falls in der Zukunft wieder eine deutliche Erhöhung des Vignetten- preises diskutiert würde, könnte die Umsetzung realistisch nur mit einer eVignette erfolgen. Mit der heutigen Lösung wäre die erforderliche Kontrolldichte angesichts des erhöh- ten Anreizes zu Umgehung, Missbrauch und Fälschung nicht zu erreichen. Auch ist an den Grenzübergängen der Verkauf von physischen Vignetten mit unterschiedlichen Gültigkeits- dauern kaum vorstellbar. Kein Einstieg ins «Road Pricing» Die eVignette ist eine effiziente Umsetzung einer zeitabhän- gigen Strassenbenutzungsgebühr, jedoch kein Einstieg ins «Road Pricing». Sie ist lediglich ein einfaches und in seinen Möglichkeiten begrenztes, jedoch modernes Erhebungsmit- tel. Road Pricing erfordert eine benutzungs- oder distanzab- hängige Erfassung, was mit der eVignette nicht möglich ist. Mit der eVignette können nur pauschale Abgaben realisiert werden, wie die Schweizer Autobahnmaut, oder allenfalls eine städtische Staugebühr nach dem Modell Londons oder eine einfache Objektmaut für einen Tunnel. Referenzen [1] Eidgenössische Zollverwaltung EZV, Strassenabgaben, http://www.ezv. admin.ch/dokumentation/04027/04028/04969/index.html?lang=de. [2] e-Vignette – einfache Funktionsweise, AGES Maut System GmbH & Co. KG, http://www.ages.de/de/e-vignette-funktionsweise.html. 3 | Prozessübersicht eVignette (Quelle: AGES[2] ). 3 | Aperçu du processus eVignette (source: AGES[2] ). FACHARTIKEL | ARTICLES TECHNIQUES | 39 VSS_SV_7_8_2015.pdf 39VSS_SV_7_8_2015.pdf 39 17.07.15 10:4417.07.15 10:44 VSS_SV_7_8_2015.pdf 39VSS_SV_7_8_2015.pdf 3917.07.1510:4417.07.1510:44