Gefahr, dass die Fahrer ihre Routine verlieren und in kriti- schen Situationen nicht mehr richtig reagieren – also das Fahren verlernen. Die Ethikbremse Trotz aller Sensorik und Überwachung kann plötzlich etwas Unvorhergesehenes passieren – beispielsweise, wenn ein entgegenkommendes Fahrzeug auf die eigene Fahrspur ge- rät. Ethisch problematisch wäre nun, wenn die einzige Al- ternative darin bestünde, eine Person auf dem Trottoir an- zufahren. Was nun? Selbstverständlich ist die Diskussion ethischer Fragen nötig – sie werden aber oft überbewertet[1] . Derartige Dilemmasituationen sind schon heute selten. Weil nun fahrerlose Fahrzeuge vorausschauen können und müs- sen, werden diese Situationen noch weniger auftreten. Wie bei jeder Maschine werden auch bei fahrerlosen Fahrzeugen Fehler vorkommen. Diese Fehler können aber so in Grenzen gehalten werden, dass weniger Unfälle passieren als mit bis- herigen Fahrzeugen. Wer ist schuld? Die Fahrer wollen wissen, welche Verantwortung sie zu tra- gen haben und welche die Fahrzeughersteller. Sind die Ver- antwortlichkeiten nicht fair ausbalanciert, so könnten Fahrer derartige Fahrzeuge nicht akzeptieren. Ideal wäre, wenn die Fahrer Zeitung lesen dürften, ohne mit Konsequenzen rech- nen zu müssen. Womit wir wieder bei der weiteren Revision der Wiener Konvention und einer Anpassung der Haftung angelangt wären. Die etablierten Autobauer setzen auf Evolution Die vorherrschenden Autobauer wollen die Fahrassistenten (wie Spurhaltung) der Fahrzeuge erweitern bis zum automati- schen Fahren. Das fünfte Rad (Steuerrad) soll bleiben, denn die Fahrer sollen immer übernehmen können. «Spass am Fahren» ist das Motto. Deshalb muss besonderes Augenmerk auf das HMI – die Interaktion zwischen Mensch und Maschine – gelegt werden. Der Vorteil des evolutionären Ansatzes ist, dass diese Fahrzeuge sich immer besser an den Mischverkehr anpassen können. Eine gewisse Skepsis dieser Strategie gegenüber ist angebracht, weil zurzeit Vorläufer wie kooperative Systeme nur harzig eingeführt werden, insbesondere die Kommunika- tion zwischen verschiedenen Fahrzeugen. Einige Autobauer vertreten gar die Ansicht, dass Fahrzeuge sich allein auf die eigenen Sensoren verlassen sollen und Interaktionen mit an- deren Fahrzeugen oder Akteuren der Strasse kaum nötig seien. Behörden halten dem entgegen, dass ein sicherer und effizi- enter Verkehr nur möglich ist, wenn möglichst viele Daten zwischen verschiedenen Fahrzeugen, anderen Verkehrsteil- nehmern und den Strassenbetreibern ausgetauscht werden[2] . Die Neueinsteiger revolutionieren Neulinge in der Autobranche – allen voran Google – setzen auf ein Konzept ohne fünftes Rad: die Insassen des Fahrzeugs 2 | Die Roboterautos von Google sollen weder ein Steuerrad noch Pedale enthalten. 2 | Les voitures robotisées de Google ne doivent avoir ni volant, ni pédales. FACHARTIKEL | ARTICLES TECHNIQUES30 STRASSEUNDVERKEHRNR.7-8,JULI/AUGUST2015 ROUTEETTRAFICNo 7-8,JUILLET/AOÛT2015 VSS_SV_7_8_2015.pdf 30VSS_SV_7_8_2015.pdf 30 17.07.15 10:4417.07.15 10:44 VSS_SV_7_8_2015.pdf 30VSS_SV_7_8_2015.pdf 3017.07.1510:4417.07.1510:44