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VSS_12_2014

und Geeignetheit einer Massnahme und die Verhältnismä- ssigkeit im engeren Sinn. Zusätzlich werden Grundsätze zur Verhältnismässigkeit im BehiG (Art. 11 und Art. 12) genannt. Eine sorgfältige Abwägung divergierender Interessen, das heisst die Beurteilung der Verhältnismässigkeit der Massnah- men, ist Aufgabe der Bewilligungsbehörden – oder im Streit- fall der Gerichtsinstanzen. Koexistenz als Gestaltungsprinzip Im Rahmen der Vernehmlassung zur SN 640075 wurde von verschiedenen Seiten befürchtet, mit dieser Norm sei das Prinzip der Koexistenz im Verkehrsraum nicht mehr anwend- bar. Bei der Überarbeitung der Norm wurde diese Kritik ernst genommen. Nach einer intensiven und interessanten Diskus- sion innerhalb der Arbeitsgruppe «Hindernisfreier Verkehrs- raum» und mit Vertretern der VSS-Fachkommissionen 2 und 3 wurde das entsprechende Kapitel der Norm überarbeitet und neu aufgebaut. Entsprechend sind nun die Fragen und Kriterien aufgeführt, die herangezogen werden müssen, um das Schutzbedürfnis von Menschen mit Behinderung wie auch von älteren Menschen mit reduzierten Kräften, Seh- oder Hörvermögen zu beurteilen. Besteht ein Schutzbedürfnis, sind Fussgängerbereiche er- forderlich, die von Fahrbereichen abgegrenzt sind. Schon Hans Moderman, der Vater des Planungsmodells «Shared Space», hat betont, dass Shared Space nicht bedeutet, dass man keine Trennelemente verwenden darf. Für Strecken- abschnitte, auf denen die Koexistenz zwischen den ver- schiedenen Verkehrsteilnehmenden gefördert werden soll, gilt das Prinzip der flächigen Querung. Für diese Strecken- abschnitte kommen nach der neuen Norm nur niedrige Randabschlüsse infrage, damit sie auch von Menschen mit Rollstuhl oder Rollator überwunden werden können. Diese 3 cm hohen Absätze oder schräg gestellten Randsteine mit 4 cm Niveaudifferenz haben weder visuell noch physisch eine starke Trennwirkung. Sie sind aber je nach Verkehrs- aufkommen und Zusammensetzung des Verkehrs notwendig, damit Menschen mit Sehbehinderung den Verkehrsraum selbstständig nutzen können. Sicherheit im Verkehr durch einfache und klare Gestaltung Für die Sicherheit im Verkehr ist entscheidend, dass die Ver- kehrsführung an einfachen und wiederkehrenden Elementen ablesbar ist. Je nach Verkehrssituation sind Menschen mit Einschränkungen in Wahrnehmung, Reaktion und Beweg- lichkeit auf abgegrenzte Fussgängerbereiche angewiesen, auf denen sie keinen Konflikten mit dem Fahrverkehr aus- gesetzt sind und sich sicher aufhalten können. In der neuen Norm wird dargelegt, unter welchen Voraussetzungen abge- grenzte Fussgängerbereiche zwingend bzw. nach Möglich- keit anzuordnen sind. Können in bestimmten Situationen keine solchen Bereiche abgegrenzt werden, sind geeignete Massnahmen z.B. mittels Verkehrsregelung oder Gestal- tungselementen zu treffen, damit alle die Strasse sicher nut- zen können. Die Norm führt die Kriterien zur Beurteilung 6 | Hindernisse im Gehbereich gefährden Menschen mit Sehbehinderung und erschweren die Orientierung (Foto: Schweizerische Fachstelle). 6 | Les obstacles dans les zones piétonnes sont un danger pour les malvoyants et compliquent leur orientation (photo: Centre suisse). de circulation. Hans Moderman, le père du modèle de planifica- tion «Shared Space», avait déjà souligné que la cohabitation ne signifie pas l’interdiction d’utiliser des éléments de séparation. Pour les tronçons où la coexistence entre les différents usagers de la circulation doit être favorisée, le principe de traversée libre s’applique. En l’occurrence, seules des bordures basses sont en- visageables selon la nouvelle norme, pour qu’elles puissent aussi être surmontées par les personnes circulant en fauteuil roulant ou avec un déambulateur. Ces ressauts de 3 cm de haut ou ces bordures en biais avec une différence de niveau de 4 cm n’ont aucun effet de séparation important, ni visuellement, ni physi- quement. Elles sont cependant nécessaires, selon le volume et la composition du trafic, pour que les personnes malvoyantes puissent utiliser l’espace de circulation en toute autonomie. La sécurité du trafic par une conception simple et claire Pour la sécurité routière, il est essentiel que la conduite du trafic soit lisible, à l’aide d’éléments simples et récurrents. Selon la situation, les personnes dont la perception, la réaction et la mo- bilité sont limitées ont besoin d’espaces piétonniers délimités où elles ne sont pas en conflit avec le trafic des véhicules et où elles peuvent circuler en toute sécurité. La nouvelle norme expose les conditions dans lesquelles des espaces piétonniers délimités doivent impérativement être aménagés, resp. dans la mesure du possible. S’il est impossible de délimiter de tels espaces dans certaines situations, il convient de prendre des mesures adé- quates pour que tous puissent utiliser la rue en toute sécurité, p.ex. par la régulation du trafic ou par des éléments d’aménage- ment. La norme liste les critères permettent d’évaluer les situa- THEMA | THÈME | 13 054633_SV_12_2014.pdf 13054633_SV_12_2014.pdf 13 11.12.14 13:2311.12.14 13:23 054633_SV_12_2014.pdf 13054633_SV_12_2014.pdf 1311.12.1413:2311.12.1413:23

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