1. Trendextrapolationen Bei der Trendextrapolation handelt es sich um ein quantitati- ves Prognosemodell. Es wird die Frage beantwortet, wie sich ein Untersuchungsobjekt in der Zukunft entwickeln wird, unter der Annahme, dass sich alle Rahmenbedingungen und Umfeldfaktoren genauso weiterentwickeln wie bisher. Ein er- mittelter Trend wird mathematisch in die Zukunft verlängert, unabhängig davon, ob die diagnostizierte Gesetzmässigkeit theoretisch begründbar ist oder nicht. 2. System-Dynamics-Modelle Mit Systems Dynamics soll das komplexe Verhalten sozialer Systeme besser verstanden werden können. Der methodische Kern besteht in der Identifikation und Untersuchung in sich geschlossener Wirkungsketten (feedback loops) unter Be- rücksichtigung zeitlich verzögerter Wirkungen. Unterschie- den werden dabei Loops mit positiven (reinforcing loops) und negativen (balancing loops) Polaritäten. Dabei dienen Fluss- diagramme mit Lagern (Stocks), Raten (Flows) und Hilfs grössen der Beschreibung der Systemzusammenhänge. 3. Agentenbasierte Modelle Die Modellierung und Simulation komplexer Systeme stösst in der traditionell verankerten statistisch basierten Makro modellierung an ihre Grenzen. Deswegen hat sich in der Verkehrsforschung als neuer Ansatz die agentenbasierte Simulation entwickelt. Dabei werden komplexe Realsysteme, die aus miteinander und mit ihrer Umwelt interagierenden Entitäten bestehen, als Multiagentensysteme interpretiert. Sie sind u.a. in der Lage, das konkrete Verkehrsgeschehen ab- zubilden, und werden daher häufig auf mikroskaliger Ebene verwendet. 4. Publifocus Ein Publifocus ist eine an die Bedürfnisse des Technology Assessment angepasste Variante der Fokusgruppe. Sie wurde von TA-Swiss als partizipative strukturierte Abendveranstal- tung entwickelt, an der ca. 15 Laien aus verschiedenen Alters gruppen und beruflichen Kontexten professionell moderiert ein vorgegebenes Zukunftsthema diskutieren. Ziel eines Publifokus ist erstens die frühzeitige Stimulierung einer öffentlichen Debatte zu Zukunftsfragen und zweitens ein aktuelles Stimmungsbild der «öffentlichen» Meinung zu einem Thema. 5. Forecasting-Szenarien In der Szenariotechnik werden konsistente Zukunftsbilder als Momentaufnahmen entwickelt, die dazu geeignet sind, komplexe Abhängigkeiten zu verdeutlichen, einen Möglich- keitsraum für die zukünftige Entwicklung aufzuspannen und vor dem Hintergrund der Frage «Was wäre wenn …» Entschei- dungsgrundlagen für die Politik zu liefern. Die Szenariotech- nik eignet sich besonders bei Fragestellungen mit langem Zeithorizont und/oder grossen Unsicherheiten. 6. Backcasting-Szenarien Beim Backcasting wird ein (wünschenswerter) zukünftiger Zustand definiert und anschliessend analysiert, welches Vor- gehen und welche Erfolgsfaktoren zur Erreichung dieses Zu- stands nötig sind. Der Einsatz von Backcasting empfiehlt sich besonders bei komplexen Ausgangslagen und bei Partizipa tionsverfahren, bei denen der vorgängig definierte Zielzu- stand den Stakeholdern eine Klärung des möglichen Vorge- hens erleichtert. Weiter eignet sich Backcasting bei sektoren- übergreifenden Ausgangslagen und für lange Zeithorizonte. 7. Delphi-Ansatz usw. (Experten-Panels) Die Delphibefragung nutzt das Wissen und die Intuition der beteiligten Experten (meist rund 30 bis 300 Befragte). Deren Wissen und Einschätzungen sollen systematisch zusammenge- tragen und zu einem Konsens geführt werden. Die Delphibefra- gung verläuft mehrphasig. Nach jeder Befragungsrunde werden die Ergebnisse und die Begründungen den Befragten zurückge- meldet. Innerhalb weniger Zyklen führt dies oft zu einer Mei- nungskonvergenz. Beendet wird die Delphibefragung, wenn ein vordefinierter Anteil der Expertenmeinungen stabil bleibt. 8. Zukunftswerkstätte und verwandte Ansätze Kerngedanke einer Zukunftswerkstätte ist, Betroffene zu Be- teiligten zu machen im Hinblick auf eine Demokratisierung der Planung. Zukunftswerkstätten eignen sich vor allem für wenig oder nur latent konfliktive Planungsprozesse mit einer Langzeitperspektive auf einer kommunalen oder regionalen Ebene. Sie sind in drei Phasen gegliedert: 1: Kritiksammlung, 2. Phantasiephase, 3. Verwirklichungsphase. 9. Morphologische Analyse Der Begriff des morphologischen Kastens beschreibt eine kreative heuristische Methode, mit deren Hilfe systematisch Lösungsmöglichkeiten gesucht werden. Charakteristisch für die Methode ist die Zerlegung eines Problems in seine Einzel- teile, welche das Problem möglichst vollständig beschreiben helfen. Die Bestandteile des Gegenstands werden variiert, in einer mehrdimensionalen Matrix dargestellt und kommen- tiert/bewertet. Durch die Kombination der Bestandteile erge- ben sich verschiedene Lösungsmöglichkeiten. 10. Szenario-Workshops Einsatzmöglichkeiten für Szenario-Workshops finden sich vor allem in wenig oder nur latent konfliktiven Planungspro- zessen mit einer Langzeitperspektive. Vor dem Workshop dokumentieren Experten den Ausgangszustand und formu- lieren vier Szenarien, welche je möglichst unterschiedliche Entwicklungspfade für das betrachtete Objekt konkreti- sieren. Diese Szenarien werden in 4 bis 5 Akteurgruppen (à 4 bis 5 Personen mit einem ähnlichen fachlichen oder ge- sellschaftspolitischen Hintergrund) diskutiert, und es werden im Plenum Visionen zur betrachteten Thematik entwickelt. In einem zweiten Schritt werden diese Visionen in neu ge- mischten Gruppen konkretisiert und zu einem Aktionsplan verdichtet. Herleitung des Forschungspakets Das Forschungspaket soll einen Überblick über die Zukunft des Verkehrs in der Schweiz verschaffen. Die einzelnen Teilprojekte FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES 27