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VSS 4 2016

«Verkehr der Zukunft»: Initial­ projekt für ein Forschungspaket Auf Antrag der Schweizerischen Vereinigung der Verkehrsingenieure und Verkehrsexperten (SVI) hat die Forschungskommission des UVEK am 5. Februar 2016 die Bildung eines Forschungs­ pakets «Verkehr der Zukunft» beschlossen. Grundlage dafür war der Schlussbericht des Initial­ projekts vom Dezember 20151) . Darin wurde ein Forschungspaket mit sieben Teilprojekten vor­ geschlagen. Mit dem Forschungspaket richtet die SVI den Blick ganz bewusst über gängige Pro­ gnosehorizonte hinaus. Verkehrsfachleute sind sich seit jeher gewohnt, in langen Zeiträumen zu denken. Die Vor- laufzeiten bis zur Inbe- triebnahme von Infra- strukturvorhaben, aber auch die Langlebigkeit dieser Infrastrukturen selber zwingen sie dazu. Zurzeit scheint langfristiges Denken aus verschiedenen Grün- den besonders wichtig. Zunächst rückt der technologische Fortschritt Konzepte in greifbare Nähe, welche lange Zeit rein utopischen Charakter hatten: Das autonome, selbstfahrende Fahrzeug und weitere damit verknüpfte ICT-Anwendungen könnten die Verkehrslandschaft im Sinne disruptiver Innova- tionen grundlegend umgestalten. Darüber hinaus sind gesell- schaftliche Veränderungen wie die demografische Alterung oder der Klimawandel absehbar. Auch zeichnet sich ab, dass wir bei der künftigen Finanzierung unseres Verkehrssystem vor grossen Herausforderungen stehen. Nachdenken über die Mobilität der Zukunft scheint vor die- sem Hintergrund ratsam, denn bei aller Unsicherheit ist eines klar: Der politische Handlungsspielraum ist umso grösser, je rascher wir handeln und je besser die Grundlagen sind, auf deren Basis wir dies tun. Initialprojekt Der erste Schritt zum Forschungspaket «Verkehr der Zu- kunft» war die Bearbeitung eines Initialprojekts. Dieses hatte die Aufgabe, das Forschungspaket mit seinen Teilprojekten herzuleiten und einen Überblick über die Methoden der Zu- kunftsforschung im Verkehr zu geben. Eine Arbeitsgemein- schaft von Ernst Basler + Partner und Interface Politikstudien Forschung Beratung wurde mit der Bearbeitung beauftragt. Angesichts der Breite und Tragweite des Initialprojekts wurde eine Begleitkommission gebildet, welche aus 17 Expertinnen und Experten aus Bundesämtern, Wissenschaft, Praxis und Verbänden bestand. Mit einer breiten Literaturrecherche und -analyse wurde im Initialprojekt der Boden für die weiteren Arbeiten bereitet. Sowohl im Hinblick auf die Beurteilung des Erkenntnisstan- des in verschiedenen Aspekten der Zukunft des Verkehrs DE wie auch mit Bezug zu den Methoden der Zu- kunftsforschung wur- den daraus Schlüsse für das Forschungspa- ket gezogen. Methoden der Zukunftsforschung im Verkehr Für das Forschungspaket wurden grundsätzlich geeignete Methoden zur Zukunftsforschung im Verkehr identifiziert. Dabei handelt es sich um Ansätze, die auch in anderen, vor allem sozialwissenschaftlichen Kontexten, aber auch im der Zukunftsforschung sehr verwandten Gebiet der Technik­ folgenabschätzung (Technology Assessment) eingesetzt wer- den. Diese Methoden sind zwar in den letzten Jahren laufend verfeinert worden, grundsätzlich hat sich an der methodi- schen Palette aber wenig geändert. Einige Trends lassen sich immerhin feststellen: • Der Stellenwert von qualitativen Methoden ist gestiegen. Noch immer aber dominieren quantitative Ansätze. • Kombinationen von qualitativen und quantitativen Ansätzen sind häufiger geworden. • Einfache Extrapolationen werden von ICT-gestützten, immer komplexeren und rechenintensiveren Prognose- verfahren abgelöst. • Partizipative und kommunikative Elemente spielen eine wichtigere Rolle. • Der Einbezug von Betroffenen ist immer wichtiger geworden. • Der Gedanke der Gestaltbarkeit der Zukunft rückt gegenüber deterministischen Modellen in den Vorder- grund. Aus zahlreichen Methoden, die in der Literatur beschrieben sind und angewendet werden, wurden im Rahmen des Ini- tialprojekts zehn Methoden identifiziert und analysiert, die für die Zukunftsforschung im Verkehrsbereich als besonders geeignet beurteilt werden. VON UELI HAEFELI Prof. Dr., Interface Politikstudien Forschung Beratung, Luzern VON MARK SIEBER Partner Ernst Basler + Partner AG, Zürich 1) Bundesamt für Strassen ASTRA (Hg.): Verkehr der Zukunft (2060): Initialprojekt, Ernst Basler + Partner AG / Interface Politikstudien Forschung Beratung, Zürich/Luzern, ASTRA Bericht Nr. 1538, 2015. FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES 26 STRASSE UND VERKEHR NR. 4, APRIL 2016 ROUTE ET TRAFIC N o 4, AVRIL 2016

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