die heute noch 40 % der Fahrzeugkosten ausmachen, oder auch die Wartung und der Verkauf von Wallboxen in der Garage. Grundsätzlich gilt, dass zukünftig die Marktdurch- dringung stark von staatlicher Förderungen und Subventio- nierung abhängig sein dürfte. Car-Sharing Car-Sharing ist ohne Zweifel im Aufwind. Wer Autos teilt, ist Teil einer identitätsstiftenden Community. So dürfte auch der Vertriebszweig mit Geschäftskunden steigen, da der Fahr- zeugbestand von Mietfirmen und Car-Sharern wächst und in Stand gehalten werden muss. Auch dürfte die intensivere Nut- zung von geteilten Autos zu kürzeren Produktlebenszyklen führen, was sich positiv auf die Nachfrage auswirken kann. Multi- und Intermodalität Verkehrsmittel haben heutzutage ein höheres Vernetzungs- potenzial. Daraus ergibt sich ein bedarfsorientierter Einsatz des Personenwagens anstelle eines Universalverkehrsmittels. Denn Personen stehen in ihrem Alltag unterschiedliche Ver- kehrswerkzeuge zur Verfügung. Zudem besteht ein Trend zu weniger Hubraum, und City-Mobile, sogenannte «Rennreise- limousinen», die Geschwindigkeit, grosse Reichweite und viel Komfort für vier Personen vereinen, werden weniger nachge- fragt werden (Canzler und Knie, 1998). Dies zeigt der Trend zu abnehmendem Hubraum. Datenwolke Autos werden immer mehr zu rollenden Online-Dienstleis- tern. Die Autobranche darf nicht verpassen, sich als digitaler Mobilitätsdienstleister zu positionieren (Stricker et al. 2013). Doch die Informatik bringt auch Unsicherheiten mit sich. Si- cherheitsexperten warnen vor Cyberattacken, Autoviren oder dem gläsernen Lenker. Mobilität statt Autos verkaufen Trotz dem Trend des symbolischen Bedeutungsverlusts des Autos für Jugendliche in Metropolen gibt es auch Chancen. Die Autobranche braucht eine Schnittstelle zum Kunden als einem intermodalen und vernetzten Verkehrsteilnehmer. Aktuell gibt es viele Pilotprojekte von Autoherstellern, die sich als Mobilitätsdienstleister versuchen (Canzler und Knie, 2009). Citroën hat Multicity im Grossraum Paris lanciert, ein umfassendes Vermietungsangebot mit Tür-zu-Tür-Leistun- gen. Kombiniert werden Velos, Roller, Cabrios, Vans, Trans- porter und Camper. Zudem gibt es Bahntickets, Flüge und Hotels per Smartphone App und Internet zu buchen. Daimler betreibt die Plattform Movel, welche die beste Kombination aus Gehen, Mitfahren, Automieten und Fortbewegung mit dem E-Bike sucht. Gesamtfazit Das Auto ist heutzutage nicht nur ein Universalmobil, sondern ein Glied in der Mobilitätskette. Das Auto ist Teil einer neuen Vernetzungskultur. Dies führt zur weiteren Differenzierung der Produktpalette, wovon auch die Branche profitieren kann. Die Wertschöpfung liegt dann nicht nur in der Produktion, Trend 10: Autobranche 2.0: Vernetze Welt? Vor dem Hintergrund der Entwicklungen ist insbesondere die nachhaltige Stadtentwicklung als grosser Zukunftsmarkt auch für die Autobranche zu sehen. Im letzten Jahrzehnt sind innovative bzw. neuartige Mobilitätsformen und Mobilitäts- dienstleistungen entstanden. Zu diesen zählen öffentliche Fahrradverleihsysteme sowie die unterschiedlichen Formen des Carsharings. Wichtiges Merkmal bei beiden Mobilitäts- formen ist die Einbindung in intermodale Verknüpfungen. Alle wichtigen Automobilhersteller sind in diesen Markt mittlerweile eingestiegen. Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (wie z. B. Buchung, Abrechnung, Standortinformationen, Routing usw. über Smartphone Apps) erleichtern den praktischen Einsatz des Konzepts «Nutzen statt Besitzen» und machen damit Sharing-Angebote im Mobilitätsbereich attraktiver. Bedeutung für die Autobranche Junglenker Bei den Junglenkern in der Schweiz ist eine De-Motorisierung zu erkennen. Vor allem in Städten sind Alternativen zum Per- sonenwagen gegeben. Dies zeigt beispielsweise der Velotrend in Städten und die stärkere Nutzung von Generalabonemen- ten bei Jugendlichen. Auch die sogenannte Generation Y, die heutigen 20- bis 30-Jährigen, zeigen ein starkes Interesse an der Sharing-Economy, zu der auch das Automobil zählt. Die Frage ist, wie die heutige Jugend im Alter mobil sein wird. Möglich ist, dass der Führerausweis später gemacht wird. Denkbar ist auch, dass sich in 40 Jahren ein Kohorteneffekt einstellt, wodurch, im Gegensatz zu den aktuellen jungen Alten, die Automobilität zurückgehen würde. Junge Alte Bei den jungen Alten in der Schweiz ist eine Motorisierung zu erkennen. Die Nutzung und Distanzen haben klar zugenom- men. Auch sind Rentnerinnen mehr mit dem Personenwagen unterwegs als frühere Generationen. Die jungen Alten haben eine gestiegene Bedeutung als Neuwagenkäufer. Gemessen am Altersquotient kommen 2030 42 Personen im Alter von 65 Jahren und mehr auf 100 Personen im Alter von 20–64. Das heisst, dass die altersgerechten Anforderungen an das Automobil auch steigen müssen. Elektromobilität In der Schweiz hat die Elektromobilität noch einen mar- ginalen Anteil, trotz dem deutlichen Wachstum. Solange kein gewichtiges Anreizprogramm hierfür geschaffen wird, ist kein Durchbruch erkennbar – obwohl die Elektrizität bereits heute von Abgaben für die Strasseninfrastruktur ausgenommen ist. Je nach Strommix eines Landes liegt die Gesamtökobilanz teilweise noch unter den Erwartun- gen. Chancen werden beim Zweitwagensegment gesehen. Nahezu alle Autohersteller haben Elektroauto-Modelle im Angebot. Beispiele sind die BMW-i-Serie oder der Smart «Forvision». Hier ergeben sich neue Tätigkeitsfelder für die Branche, wie etwa das Mieten und Leasing von Batterien, FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES36 STRASSEUNDVERKEHRNR.11,NOVEMBER2014 ROUTEETTRAFICNo 11,NOVEMBRE2014 am Altersquotient kommen 203042 Personen im Alter von