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VSS 11 2014

sind vielmehr Mobiltelefone, Computer und Social-Media- Angebote im Internet. Nebst diesen Thesen kann als gesichert gelten, dass der Rückgang des Interesses am Automobil einen Trendbruch in urbanen Räumen darstellt. Mittlerweile werden aber Zweifel an der Ent-Emotionalisie- rungsthese breit (Flade, 2013, Schott, 2014). Neben den bereits genannten Gründen dürften höhere Studentenanteile und da- durch gesunkene Haushaltseinkommen bei jungen Haushalten weitere Gründe sein. Durch die längeren Ausbildungszeiten ist eher zu vermuten, dass aufgeschoben nicht aufgehoben ist und die PW-Nutzung sich im mittleren Lebensalter wieder einstellt. Trend 2: Die «jungen Alten» im Auto ? Auf der anderen Seite haben wir einen Kohorten-Effekt bei den «jungen Alten». Senioren, aber vor allem Seniorinnen, haben häufiger einen Führerausweis. Heutige Rentner hatten bereits während ihres Erwerbslebens einen Personenwagen. Diese Gewohnheit nehmen sie mit in den Ruhestand. So werden die Generationen von Rentnern, die ohne Personenwagen auska- men, durch Rentner mit Personenwagen ersetzt. Dies schlägt sich auch in der Statistik der tatsächlichen Nutzung nieder. In den letzten 20 Jahren verzeichnen die plus-65-Jährigen ein deutliches Wachstum im Hinblick auf die Verkehrsleistung. So legen sie seit 1994 30% mehr Kilometer im Auto zurück (BFS/ ARE, 2012, ARE, 2013). Durch das absolute Wachstum dieser Gruppe, infolge einer veränderten gesellschaftlichen Alters- Trend 1: «Peak Car»: Jugend ohne Auto ? Wie in weiten Teilen der westlichen modernen Welt (Delbosc und Currie, 2013) gibt es auch in der Schweiz empirische Hin- weise für einen Rückgang des Interesses von Jugendlichen am Auto (BFS/ARE, 2012). So hatten 2010 rund sechs von zehn 18- bis 24-Jährigen einen Führerausweis. 1994 waren es noch sieben von zehn. Die diskutierten Gründe für den Rückgang in der Schweiz sind die Urbanisierung gepaart mit höherer Wahlfreiheit durch bessere ÖV-Erschliessung, der urbane Trend des Velos, aber auch grössere Hürden des Führeraus- weiserwerbs, etwa durch die teurere 2-Phasen-Ausbildung. In Forschungskreisen wird auch die Ent-Emotionalisierungs- these breit diskutiert (Schönduwe, 2013, Goodwin und Deng, 2013). Sie besagt, dass die emotionale Bindung der Jugend zum Auto abnimmt. Studien stellen einen Wertewandel be- züglich der Faszination Auto fest (Lehmann und Bratzel, 2010): Der Personenwagen habe anscheinend als Statussym- bol ausgedient. Das Auto sei schlicht ein Fortbewegungsmit- tel mit funktionalem Wert. Ein Trend eines abnehmenden Motorisierungsgrades bei Jungen kann auch in neun Industrie- ländern empirisch bestätigt werden (Kuhnimhof et al. 2012). Insbesondere die «Digital Natives» (dt.: digitale Eingeborene, die mit digitalen Technologien wie Computern, dem Internet, Mobiltelefonen und MP3-Player aufgewachsen sind, siehe Palfrey und Gasser, 2008) sind nicht mehr aufs Automobil als Statussymbol angewiesen, so die These. Die Mittel, wel- che die Digital Natives benötigen, um sich zu repräsentieren, Hinweis: Eigene Hochrechnung (Annahme: konstanter Motorisierungsgrad mit Stand 2013) Quelle: Bundesamt für Statistik - ESPOP, STATPOP, MOFIS, SCENARIO 3 6.8 2013 2030 2010 1990 2000 2020 8.7 9.5 7.9 4.6 5.1 4.2 8.1 7.2 3.5 7.9 4.1 4.3 Bevölkerung Personenwagen Hohes Szenario Mittleres Szenario Tiefes Szenarioin Millionen Abb. 1: Anzahl Personenwagen und Bevölkerung in der Schweiz FACHARTIKEL ARTICLES TECHNIQUES32 STRASSEUNDVERKEHRNR.11,NOVEMBER2014 ROUTEETTRAFICNo 11,NOVEMBRE2014 legen sie seit 199430% mehr Kilometer im Auto zurück (BFS/ 4.14.3

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